Berlin FDP-Zentrale bejubelt Lindner

Berlin · Die Liberalen feiern euphorisch den Wiedereinzug in den Bundestag.

Es ist wie Silvester bei der FDP. Hunderte trinken sich schon Stunden vor dem Schließen der Wahllokale in Stimmung. Und ab 17.59 Uhr und 50 Sekunden zählen sie laut rückwärts: Zehn, neun, acht, noch sieben Sekunden bis zur Rückkehr der Liberalen in den Bundestag. Ohrenbetäubend ist denn auch der Jubel, als die Balken für die FDP in die Zweistelligkeit rauschen. 22 Minuten später bringt Bundesgeschäftsführer Marco Buschmann ein großes Transparent mit dem Wort DANKE auf der Bühne an.

Es ist 18.36 Uhr, als im Hans-Dietrich-Genscher-Haus der FDP dem auf der Großbildleinwand ausgestrahlten Martin Schulz der Ton abgedreht wird. Das Zeichen für den bevorstehenden Auftritt des erfolgreichen Parteichefs Christian Lindner. Die Lichtstimmung wechselt, Musik ertönt. Wie ein Popstar lässt Lindner minutenlang auf sich warten. Die Taktik ist klar: Stimmung steigern, sich dann um so frenetischer feiern lassen. Doch der Alleindarsteller der Wahlplakate kommt mit Team auf die Bühne und beginnt bescheiden: Die vergangene Wahlperiode sei die erste ohne liberale Stimme im Parlament gewesen. Seine Feststellung, dass es zugleich die letzte gewesen sein solle, geht bereits im rhythmischen Klatschen unter. Es klingt wie eine gelungene Selbstvergewisserung, als er daraufhin mit Betonung auf jeder einzelnen Silbe feststellt: "Nach einem Scheitern ist ein neuer Anfang möglich, vielen Dank." Lindner will noch hinzufügen: "Wenn Ihr nach jedem Satz jubelt, dann..." doch auch der geht im Jubel unter.

Die Liberalen waren vier Jahre aus dem Parlament. Jetzt sind sie alle aus dem Häuschen. Erst Recht, als Lindner schnörkellos klar macht, die Liberalen würden sich ihrer Verantwortung stellen.

(may-)
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