Zweifel an der US-Justiz

Manche Urteile der Justiz sind nicht leicht zu akzeptieren. Die Entscheidung einer amerikanischen Geschworenen-Jury, den weißen Polizisten Darren Wilson nicht dafür vor Gericht zu stellen, dass dieser den schwarzen 18-jährigen Michael Brown erschossen hat, gehört dazu. Aber die Jury hat nach vielen Zeugen-Vernehmungen die von dem Polizisten behauptete Notwehr-Situation nicht klar entkräftet gesehen. Und im Zweifelsfall fällt die Entscheidung dann eben für den Angeklagten.

Darren Wilson ist kein Sympathieträger, und seine selbstgerechte Art, mit dem Tod des schwarzen Jungen umzugehen, ist abstoßend. Auch darf man fragen, ob die Besetzung der Jury mit nur drei schwarzen gegenüber neun weißen Schöffen nicht instinktlos war. Aber kann es nicht sein, dass die Kammer trotzdem eine juristisch korrekte Entscheidung getroffen hat? Das wahre Problem liegt darin, dass sich vor allem schwarze Amerikaner von ihrer Polizei und ihrem Rechtssystem abwenden, weil sie erste für rassistisch und zweiteres für parteiisch halten. Das zu ändern, bedarf es mehr als nur eines Urteils.

(RP)
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