Valletta Festnahmen nach Mord auf Malta

Valletta · Fast zwei Monate nach dem Anschlag auf eine Journalistin gibt es Verdächtige.

Sieben Wochen nach dem Mord an einer regierungskritischen Journalistin auf Malta sind zehn Verdächtige festgenommen worden. Acht Malteser seien gestern Morgen in einem Einsatz an verschiedenen Orten gefasst worden, sagte Maltas Premierminister Joseph Muscat. Sie würden verdächtigt, den Anschlag mit einer Autobombe durchgeführt zu haben. Ob sie auch die Auftraggeber waren, ist unklar. "Ich habe eine klare Vorstellung, was sie getan haben und wer sie sind, aber ich kann zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Informationen bekannt geben", so Muscat. Später twitterte er, dass zwei weitere Verdächtige festgenommen worden seien.

Die Bloggerin Daphne Caruana Galizia war am 16. Oktober in der Nähe ihres Hauses auf der Mittelmeerinsel in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Der Anschlag hatte das kleine EU-Land schockiert und auch international Wellen geschlagen. Auf Malta kam es zu Protesten gegen Korruption und gegen eine Unterwanderung des politischen Systems durch Kriminelle. Zuletzt meldeten EU-Parlamentarier Zweifel an der Einhaltung europäischer Grundwerte in Malta an. Die Rechtsstaatlichkeit sei in dem kleinsten EU-Land in Gefahr.

Die getötete 53 Jahre alte Bloggerin hatte auch Enthüllungen über die Regierung Muscats veröffentlicht. Darin hieß es, dass einige Regierungsmitarbeiter Offshore-Konten hatten.

Die Verdächtigen werden nun innerhalb von 48 Stunden befragt. Dann muss entschieden werden, ob Anklage gegen sie erhoben wird oder ob sie wieder auf freien Fuß kommen. Sie seien bereits eine Zeit lang beobachtet worden, fügte Muscat hinzu. An den Ermittlungen seien die US-Bundespolizei FBI, Europol und finnische Sicherheitsbehörden beteiligt gewesen. Einige der Verdächtigen sollen polizeibekannt gewesen sein. Die Regierung hatte eine Million Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgesetzt.

(dpa)
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