Persönlich Fidel Castro . . . liebte ein Leben im Luxus

An Fidel Castro scheiden sich die Geister. Die einen halten den kubanischen Revolutionsführer für einen selbstlosen Freiheitskämpfer, für die anderen ist er ein selbstsüchtiger Tyrann. Castro sieht das eindeutig anders. Er gibt sich gern als bescheidener Asket. Sein Gehalt gab er in seiner Biografie mit 750 Pesos an, das entspricht etwa 28 Euro. "Geld motiviert mich nicht; materieller Besitz motiviert mich nicht, genauso wenig wie das Streben nach Ruhm", soll der 88-Jährige einmal gesagt haben.

Alles Lüge, sagt Castros ehemaliger Leibwächter Juan Reinaldo Sánchez. 17 Jahre war der 66-jährige Kubaner nach eigenen Angaben der persönliche Begleiter Castros. In seinem gerade auf Deutsch erschienenen Buch "Das verborgene Leben des Fidel Castro" fasst er zusammen, wie er den "Máximo Lider" erlebt hat. Von Bescheidenheit kann da keine Rede sein. Kubas Chefkommunist führte demnach ein Leben in Saus und Braus. Ungefähr 20 Häuser soll er auf Kuba besitzen, die er ausschließlich selbst benutzt. Während die Kubaner nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hungerten, aß Castro mit seiner Familie à la carte. Ein gut gefülltes Sonderkonto gehört zu seinen Besitztümern, genau wie eine Luxusjacht, mit der Ausflüge zu Castros Privatinsel Cayo Piedra unternommen wurden.

Warum der ehemalige Leibwächter, der 1994 in Ungnade fiel und anschließend zwei Jahre im Gefängnis saß, so gut Bescheid weiß? Er musste in einem Tagebuch Protokoll über alle Aktivitäten des "Comandante en Jefe" führen. Deshalb wisse er quasi alles über Castros Leben - auch das Familienleben, das in Kuba offiziell tabu ist.

Nachprüfen lassen sich die meisten Aussagen nicht, da Sánchez die einzige Quelle ist. Geht es um Fakten, Jahreszahlen oder Ereignisse, stimmen die Angaben des Leibwächters. Castro selbst, der im Sommer 2006 seine Regierungsämter an seinen Bruder Raúl abgab, hat sich bisher nicht geäußert.

(RP)
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