"Flüchtlinge sind meist nur wenig qualifiziert"

CDU und CSU haben noch immer keine Einigung in der Flüchtlings Politik gefunden. Wie geht es weiter?

CDU und CSU haben noch immer keine Einigung in der Flüchtlings Politik gefunden. Wie geht es weiter?

Aigner Wir werden gemeinsame Lösungen finden, auch wenn wir in Einzelfragen anderer Meinung sind. Wir sind ungeduldiger als die Kanzlerin, aber auch sie hat deutlich gemacht, dass sie die Flüchtlingszahl so schnell wie möglich reduzieren will.

Mit oder ohne Obergrenze?

Aigner Klar ist, dass wir nicht ohne Begrenzung integrieren können - weder gesellschaftlich noch, was den Arbeitsmarkt betrifft.

Welche Erfahrungen machen Sie als Wirtschaftsministerin?

Aigner Ich habe zu den Ersten gehört, die vor der falschen Euphorie gewarnt haben, es kämen jetzt nur gut ausgebildete Fachkräfte zu uns. Fast 90 Prozent der Flüchtlinge bringen keine ausreichende Qualifikation mit, um direkt in den deutschen Arbeitsmarkt integriert zu werden. Die Integration gelingt aber nur über Arbeit. Wir werden die Flüchtlinge nicht von heute auf morgen in den Arbeitsmarkt integrieren können. Es wird in vielen Fällen Jahre dauern, bis die sprachlichen Voraussetzungen für den Eintritt in den Arbeitsmarkt erfüllt sind.

Wie sehen Sie Bayern, wie sehen Sie Deutschland in zehn Jahren?

Aigner Bis dahin müssen wir unsere starke Wirtschaft und unsere Top-Position in die neue digitale Welt überführt haben. Ich gehe davon aus, dass wir die Flüchtlingskrise dann überwunden haben. Wichtig bleibt aber, dass wir uns über Fragen der gesellschaftlichen Integration einig sind. Deshalb ist es heute entscheidend, dass wir uns unserer Werte vergewissern und sie verteidigen: Wer in Deutschland lebt, muss etwa die Meinungsfreiheit, die Rechtsstaatlichkeit, die Gleichberechtigung von Mann und Frau akzeptieren.

Da haben wir Silvester in Köln anderes erlebt, wie sollten Deutschlands Frauen damit umgehen?

Aigner Die Vorfälle sind schockierend. Es ist nicht hinnehmbar, dass sich Frauen in ihrem Verhalten anpassen müssen. Diejenigen, die hier leben, haben sich an unsere Gesetze, unsere Regeln und unsere Werte zu halten. Es wäre sinnvoll, wenn Frauenrechtlerinnen hier den selben Einsatz zeigen, den sie bei der Genderformulierung in der deutschen Sprache aufgebracht haben.

Gregor Mayntz Führte das Interview

(RP)
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