Persönlich Franck . . . ist der Held von Nizza

Franck will kein Held sein. "Ich bin nur ein normaler Bürger, der etwas Unnormales getan hat", sagt der 49 Jahre alte Flughafenmitarbeiter in der französischen Tageszeitung "Nice-Matin". Man wird aber wohl zu dem Ergebnis kommen müssen, dass Francks unnormales Handeln dem eines Helden ziemlich nahe kommt. Franck ist nämlich, auch wenn er das bestreitet, der "Roller-Held von Nizza". Eine Woche nach dem Attentat mit einem Lkw auf der Promenade des Anglais, bei dem 84 Menschen ihr Leben verloren, ist er aus der Anonymität ins Rampenlicht getreten. Nicht nur dem Blatt aus Nizza, sondern auch dem französischen Fernsehen gab Franck gestern Interviews. Er bekannte: Ich bin der Rollerfahrer, der den Attentäter stoppen wollte.

Eigentlich wollte Franck mit seiner Frau ein Eis essen gehen. Sie waren etwas spät dran für die Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag, als die beiden mit dem Motorroller sich der "Prom", wie sie in Nizza sagen, nähern. Sie hören Schreie, sehen den Lkw. "Ich habe sehr schnell verstanden, dass das ein Blutbad ist", sagt Franck jetzt. Er wusste, dass sein Sohn auf dem Platz am Ende der Promenade war. Also setzt Franck seine Frau ab, beschleunigt den Roller und nimmt die Verfolgung auf. "Um den Lkw einzuholen, musste ich Slalom fahren. Zwischen den Menschen, lebendigen und toten", erzählt Franck. Und: "Ich wollte ihn um jeden Preis stoppen. Ich war bereit zu sterben."

Auf dem Video, das den Beginn der Todesfahrt von Nizza zeigt, sieht man Franck, wie er plötzlich an dem Lastwagen hängt. Franck sieht dem Attentäter in die Augen, er beginnt ihm ins Gesicht zu schlagen, immer wieder. "Mit der ganzen Kraft meiner linken Hand, obwohl ich Rechtshänder bin." Der Attentäter aber hat sich nicht gerührt, er hat nichts gesagt, dann erschießt ihn die Polizei. Franck, der Held, hat sich bloß die Rippe gebrochen. Ein Glück.

Henning Rasche

(RP)
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