Persönlich Frank Stronach . . . demontiert seine eigene Partei

Mehr als Politkabarett hat das "Team Stronach" (TS) kaum geboten, seit es vor einem Jahr in den Wiener Nationalrat, das österreichische Parlament, einzog. Jetzt läuft der unvermeidliche Niedergang der Milliardärspartei als tragikkomische Posse ab. Die Hauptschuld trägt der Parteigründer selbst: Frank Stronach, der 82-jährige austro-kanadische Milliardär im Unruhestand, will nicht einsehen, dass er als politischer Quereinsteiger gescheitert ist, dass sein Ziel, Österreichs Parteien- und Sozialstaat durch ein kapitalistisches System nach US-Vorbild zu ersetzen, nicht realisierbar ist.

Er sieht sich lediglich von lauter Unfähigen umgeben. Jetzt kam es sogar mit seiner engsten Vertrauten Kathrin Nachbaur zum Bruch, der nach Ansicht politischer Beobachter wohl das Ende der Stronach-Partei bedeutet. TS-Abgeordnete geben offen zu, dass man sich von Stronachs Vormundschaft befreien wolle. Der Partei-Patriarch wiederum beklagte, man suche immer seltener seinen Rat. Dabei ist er es gewöhnt, dass alles auf sein Kommando hört. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend ist der gelernte Werkezugmacher in jungen Jahren nach Kanada ausgewandert. Dort gründete er aus einer Garage heraus den Autoteilezulieferer Magna, heute ein Weltkonzern.

Als Stronach auch noch aus den Medien erfahren musste, dass seine Vizechefin Nachbaur schwanger sei, strich er ihr die Jahresgage von 140 000 Euro. Nachbaur, bislang loyal bis zur Selbstverleugnung, trat daraufhin von ihrem Parteiposten zurück. Doch ihre Ankündigung, sie werde lediglich als Vizeparteichefin zurücktreten, aber weiterhin die TS-Fraktion im Parlament anführen, löste einen Machtkampf aus, der die Fraktion zu spalten droht. Vor allem Robert Lugar, der von Stronach abgehalfterte Vorgänger von Nachbaur, wittert eine neue Chance und glaubt, nicht länger auf das Geld und den Segen des Milliardärs angewiesen zu sein.

(RP)
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