Persönlich Frank Stronach . . . verlässt Österreichs Politik

Er wollte Österreich aufmischen, versprach den Wählern "Wahrheit, Transparenz, Fairness", doch weniger als eineinhalb Jahre nach dem Einzug seiner Partei in den Nationalrat verlässt der austro-kanadische Milliardär Frank Stronach die Polit-Bühne schon wieder. Der 81-Jährige werde sein Mandat heute niederlegen, aber nominell zunächst Parteichef bleiben, verkündete er. Gut lief es für das "Team Stronach" ohnehin nicht. Seit Monaten kämpft die Partei, die mit elf Sitzen im Parlament vertreten ist, ums politische Überleben. Bei den Nationalratswahlen im September 2013 war die Partei mit 5,7 Prozent deutlich unter den eigenen Erwartungen geblieben. Jüngste Umfragen sahen sie nur noch bei einem Prozent.

Dabei begann die politische Karriere von Stronach, der als Gründer des Autozulieferers Magna zu Reichtum gelangt war, vielversprechend. Im September 2012 gründete er sein Europa-kritisches "Team Stronach". Für viele Österreicher verkörperte der aus Kanada Heimgekehrte das Märchen vom Tellerwäscher, der es zum Milliardär gebracht hat. Mit seinem unverwechselbaren Yankee-Slang verkündete er: "Ick will das Sistäm ändern." Dass Stronach kaum Inhaltliches zu bieten hatte und ohnehin als schwieriger Mensch galt – mehrere Mitstreiter wurden wegen Widerspruchs gefeuert –, störte seine Anhänger nicht. Nur wer kritiklos akzeptierte, was Stronach sagte, war drin.

Eigenen Angaben nach hatte Stronach mehr als 30 Millionen Euro in die Partei gesteckt – 22 Millionen Euro Spenden und zehn Millionen als Darlehen. Das Darlehen dürfe die Partei behalten, sofern sie sich auch künftig an seine Prinzipien halte, so der Milliardär. Und so dürfte er auch in Zukunft ein wachsames Auge auf sein "Team" haben. Und sonst? Laut der Tageszeitung "Kurier" will Stronach wieder heimkehren – diesmal in die Wirtschaft: "Ich baue jetzt Einkaufszentren und möchte das Leben noch ein wenig genießen."

(RP)
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