Wutminister Steinmeier

Frank-Walter Steinmeier bevorzugte es bereits, seine Worte sorgsam zu wägen, als er noch nicht Außenminister war. Als Spitzendiplomat hat er diese Vorliebe verstärkt. Insofern war es sehr glaubwürdig, dass er zwischen seinen emotionalen Wutausbrüchen auf dem Alexanderplatz den Eindruck machte, als glaube er selbst nicht, was gerade mit ihm geschah.

Steinmeier auf Friedensmission in Kiew
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Die berühmten "Freunde klarer Aussprache" bevölkern gewöhnlich bayerische Bierzelte. Auch sie sind laut und deutlich und werden dafür von ihren Anhängern gefeiert. Ziel sind dabei jedoch in der Regel abwesende politische Gegner. Anwesende Störer dagegen, wie bei Steinmeier in Berlin, machen es Wahlkämpfern nicht zum ersten Mal schwer. Dass sie den sonst eher ruhigen Politiker dazu brachten, lautstark aus der Haut zu fahren, macht den Vorgang sympathisch. Hinter dem Minister steckt ein Mensch - und der brachte brüllend innerste Überzeugungen eines friedliebenden, aber abwehrbereiten Sozialdemokraten auf den Punkt. Um es in adäquaten Worten zu sagen: Das war cool, Mr. Wutminister!

(RP)
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