Frankreich wählt den Ideenwechsel

Die erste Runde der französischen Parlamentswahl war mehr als ein Stimmungstest. Sie war das Bekenntnis vieler Franzosen zu neuen zündenden politischen Ideen, zu Optimismus und Aufbruch. Nachdem sie vor fünf Wochen Emmanuel Macron überzeugend zum Staatspräsidenten gewählt hatten, signalisierten sie ihm nun, dass sie bereit sind, seine junge Bewegung "Republik auf dem Vormarsch" zu stützen. Macron braucht eine starke parlamentarische Mehrheit, um seine Politik des Wandels erfolgversprechend angehen zu können. Dabei geht er ein großes Risiko ein. Macron setzt auf viele Bürger aus der Zivilgesellschaft, die sich nun bewähren können. Er gibt ihnen die Chance, Politik und anstehende Reformen mitzugestalten, anstatt im nutzlosen Nörgeln zu verbittern. Dies ist eine Kampfansage an die etablierten Parteien und alle strukturellen Verkrustungen. Der zweite Wahlgang muss das Projekt noch krönen.

Macron hat die Menschen mit seiner offenen Art berührt. Er hat allen Berufsskeptikern klar gemacht, dass neben allen innenpolitischen Problemen das Projekt Europa kein auslaufendes Modell ist. Im Gegenteil. Das Thema Europa bleibt für die Jugend des Kontinents eine Schicksalsfrage.

(RP)
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