Paris/Rom Franzosen weisen an Grenze zu Italien Flüchtlinge ab

Paris/Rom · Italien hat nach der Zurückweisung Hunderter Flüchtlinge an der französisch-italienischen Grenze mehr Solidarität gefordert. "Es darf keine nationalen Egoismen geben", sagte Regierungschef Matteo Renzi. Zuvor hatte Frankreich das Einreiseverbot für Migranten verteidigt. "Italien muss sich um sie kümmern, das ist das europäische Recht", sagte Innenminister Bernard Cazeneuve.

Hunderte Migranten warten in Ventimiglia auf der italienischen Seite der Grenze auf eine Möglichkeit, nach Frankreich weiterzureisen. Sie hatten auf Felsen oder im Bahnhof der Stadt in Norditalien übernachtet. Französische Polizisten hatten in den vergangenen Tagen Flüchtlinge an der Einreise gehindert. Cazeneuve betonte, es handele sich um keine Blockade. "Wir stehen einem Migrationsphänomen gegenüber, dessen Ausmaß beispiellos ist", sagte er. "Wir haben seit Anfang des Jahres 8000 Grenzübertritte gehabt und 6000 Personen zurückgeschickt."

Renzi kritisierte die "Muskelspiele einiger Minister befreundeter Länder", die gegen die notwendige Solidarität in der EU gehe. Cazeneuve verwies auf die Dublin-II-Regeln, wonach Asylanträge in dem Land bearbeitet werden müssen, über das ein Flüchtling in die Europäische Union eingereist ist. Etwa 60 000 Bootsflüchtlinge haben seit Beginn des Jahres Italiens Küsten erreicht. Viele von ihnen wollen nach Norden weiterreisen.

(dpa)
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