Persönlich Frauke Petry ... bringt die AfD wohl in den Landtag

Frauke Petry, in ihrer jungen Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) respektvoll-umständlich "Frau Dr. Petry" genannt, wird am kommenden Wahlsonntag in Sachsen ein zufriedenes Gesicht machen. Letzte Umfragen bestätigen die seit Wochen gefestigte Demoskopie, wonach die AfD nach ihrem Mai-Erfolg bei der Europawahl erstmals in ein Landesparlament einziehen wird.

Die nach Auslandsstudien in England an der Uni Göttingen "magna cum laude" promovierte Chemikerin und Patent-Mitinhaberin ist 2013 als Unternehmerin gescheitert. Da sie eine Bürgschaft übernommen hatte, musste sie Privatinsolvenz anmelden und ist nun bloße Geschäftsführerin des von Investoren übernommenen Leipziger Kleinbetriebes zur Herstellung eines besonderen Reifengemischs. Anders als etwa in den USA, wo eine Pleite nicht anrüchig ist, zumal wenn man nach dem Hinfallen wieder aufsteht, schlug Petry im sächsischen Wahlkampf viel Häme entgegen, nach dem Motto: geschäftlich pleite gleich politisch pleite.

Die mit einem evangelischen Pastor verheiratete Mutter von vier Kindern ist eine Kämpferin. Im Firmen-Pleitejahr wurde sie Co-Vorsitzende der Bundes-AfD und Landesparteichefin in Sachsen. Demnächst folgt vermutlich der Fraktionsvorsitz im Dresdner Landtag, aber wohl kein Ministeramt: Denn der mutmaßliche Wahlsieger Stanislaw Tillich (CDU) wird die SPD als Koalitionspartnerin der aus seiner Sicht unberechenbaren Partei Petrys vorziehen. Die 39-Jährige, die als Teenager mit den Eltern aus der DDR nach Bergkamen kam, äußert sich mal dezidiert konservativ, etwa zum Erhalt der "deutschen Kulturnation" durch mehr Geburten pro Familie, für mehr Polizei, mehr Grenzkontrollen, mehr deutsche Lieder im öffentlichen Rundfunk; dann wieder sagt die Frau, die sich zur Organistin ausbilden ließ, dass nicht alles an der DDR schlecht gewesen sei und die CDU abgelöst gehöre.

(RP)
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