Zeit drängt für Franziskus

Dieser Papst ist ein Geschenk Gottes. Er spricht die Fragen der Zeit an und hat Antworten, die überraschend lebensnah sind. Er schwebt nicht in höheren Sphären, sondern sucht den Himmel auf Erden. Er versteht sich als Prophet in der eigenen Kirche, der Demut predigt und Bescheidenheit lebt. Könnte das Kirchenvolk einen Heiligenschein vergeben - Franziskus würde ihn bekommen. Kaum ein Papst vor ihm hat so viel Zustimmung erfahren, aber auch so große Hoffnungen geweckt. Und genau daran könnte das Pontifikat scheitern.

Denn die Mühseligen und Beladenen schauen nach Rom. Sie hoffen, dass den Ankündigungen Taten folgen. Die Problemkreise um Ehe und Familie, Sexualmoral und Frauenrolle, Autorität und Amtskirche wurden von Franziskus angesprochen, aber nicht gelöst. Wer den Vatikan kennt, weiß um die Beharrlichkeit des Apparats. Die Kirche, so heißt es gern, sei auf Ewigkeit angelegt. Da sind zwei Jahre nichts. Und doch drängt die Zeit. Der Papst, nicht mehr der Jüngste, muss handeln, solange er noch die Kraft dazu hat. Der Himmel wird es ihm danken.

(RP)
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