Fukushima für Autos

Man spielt das Thema gerne herunter: Volkswagen spricht von "Diesel-Thematik", Daimler nennt seinen Millionen-Rückruf "Zukunftsplan für Diesel". Die Gerichte werden klären, ob die Konzerne Gesetze brachen oder nur Gesetzeslücken nutzten.

Doch so oder so bedeutet der Abgasskandal für die Branche eine Zäsur. Er beschädigt das Vertrauen der Kunden, zumal VW in Deutschland eine Entschädigung wie in den USA verweigert und Aufklärungswillen vermissen lässt. Er zeigt, dass Hersteller lange auf das falsche Pferd setzten: Wie günstig könnten Elektroautos heute sein, wenn Konzerne die Energie, die sie in den Diesel setzten, in E-Mobilität gesteckt hätten? Und er zerstört das Geschäftsmodell einer Branche, wie es die Energie mit Fukushima erlebt hat. Nur dass es bei Autobauern um viel mehr Stellen geht, wie jetzt das Ifo zeigt. Die Politik streitet noch, ob sie den Diesel, den sie erst förderte, stumpf verbieten und ihre CO2-Ziele riskieren will. Die Klugen reißen selbst das Steuer rum: Volvo und Porsche läuten den Abschied vom Diesel ein. Viele Verbraucher dürften folgen.

(anh)
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