Dresden Gauck gedenkt in Dresden der Opfer des Bombenkriegs

Dresden · Bundespräsident Joachim Gauck hat zum 70. Jahrestag der Bombardierung Dresdens vor einem Relativieren der deutschen Kriegsschuld und einer Instrumentalisierung der Opfer gewarnt. "Wir wissen, wer den mörderischen Krieg begonnen hat. Und deshalb wollen und werden wir niemals die Opfer deutscher Kriegsführung vergessen, wenn wir hier und heute der deutschen Opfer gedenken", sagte Gauck gestern in der Frauenkirche in Dresden. Ausdrücklich gedachte er der Opfer des Bombenkrieges gegen zivile Ziele auf allen Seiten. Gauck mahnte eine Erinnerungskultur an, die zu einer Verständigung über nationale Grenzen hinweg führe.

Mit der Gedenkveranstaltung in der im Krieg zerstörten und später wieder aufgebauten Frauenkirche und anderen Aktionen erinnerte Dresden an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Am 13. Februar 1945 und den beiden Tagen danach hatten britische und amerikanische Bomber die Elbestadt angegriffen. Bis zu 25 000 Menschen kamen in dem von Brandbomben ausgelösten Feuersturm um. Gauck reihte sich nach dem Gedenken in eine Menschenkette ein, die Bürger jedes Jahr als Zeichen für Frieden, Versöhnung und Toleranz bilden.

"Wir gedenken all derer, die in jener Zeit als Opfer von Gewalt und Krieg ums Leben kamen, nicht nur in Dresden, sondern auch an anderen Orten", sagte Gauck. Nirgends sei aber Leid so stark politisch instrumentalisiert worden wie in Dresden. Die Geschichtsfälschung habe in der Nazi-Herrschaft begonnen, sich in der DDR fortgesetzt "und wird selbst heute noch von einigen Unverbesserlichen weitergeführt". Neonazis rechnen die Opferzahlen künstlich hoch und versuchen so, die deutsche Kriegsschuld zu relativieren. Gauck: "Wenn Wunden offengehalten werden, kann Feindschaft nicht vergehen."

(dpa)
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