Gaza 130 000 Gaza-Bewohner auf der Flucht

Gaza · Die israelische Bodenoffensive erreicht Wohngebiete. 100 Menschen sterben.

Der Nahost-Konflikt ist überall auf den TV-Geräten präsent
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Blutiges Wochenende in Nahost: Bei israelischen Angriffen in einem dicht besiedelten Wohngebiet in Gaza sind mehr als 87 Palästinenser getötet und Hunderte verletzt worden. Außerdem starben bei den Gefechten im Viertel Schedschaija 13 israelische Soldaten.

Augenzeugen sprachen von Dutzenden Leichen, die auf den Straßen lägen. Ein israelischer Militärsprecher bezeichnete Sadschaija als "Hochburg der Hamas". "Die israelischen Truppen wurden beim Vorrücken von allen Seiten mit Maschinengewehren und Panzerfäusten beschossen."

Rund 130 000 Einwohner des Gaza-Streifens haben nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation seit Beginn der israelischen Offensive ihre Wohnhäuser verlassen. Die Zahl der Palästinenser auf der Flucht werde sich vermutlich noch erhöhen, teilte das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte mit. Besonders aus den Grenzgebieten zu Israel seien viele Menschen geflohen. Nach UN-Angaben sind mit 63 000 Menschen knapp die Hälfte der Flüchtlinge in Einrichtungen des Palästinenserhilfswerks untergekommen.

Eine humanitäre Feuerpause, die das Internationale Komitee vom Roten Kreuz angeregt hatte, brach nach kurzer Zeit zusammen. Die zweistündige Kampfpause hätte dazu dienen sollen, die Leichen in Sadschaija zu bergen. Nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte sind unter den Opfern auch ein palästinensischer Kameramann und ein Rettungssanitäter.

Die israelische Armee gab gestern bekannt, dass ihre Soldaten in Sadschaija zehn Tunneleingänge gefunden hätten. Die im Gaza-Streifen herrschende radikal-islamische Hamas nutzt die Tunnel als Verstecke für ihre Waffen sowie auch zu Vorstößen auf israelisches Gebiet.

(RP)
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