Gefährliches Spiel eines blutigen Anfängers

In amerikanischen Denkfabriken hält sich hartnäckig die These, dass Donald Trump der "Madman"-Theorie folgt, um Nordkorea zum Einlenken zu bewegen. Zum ersten und für lange Zeit letzten Mal angewandt von Richard Nixon gegen Russland, besteht ihr Kern darin, den Gegner mit allem rechnen zu lassen - und dadurch zu Zugeständnisse zu bewegen. Trump, glauben manche Experten, folgt dem Beispiel Nixons, um das Regime in Pjöngjang zur Einstellung der Raketentests zu zwingen. Um obendrein China die möglichen Konsequenzen vor Augen zu führen, damit es den Druck auf Kim Jong Un erhöht.

Was für ein Vabanquespiel! Ein blutiger Amateur der Politik setzt sich ans geostrategische Schachbrett. Ein Mann, der im Immobiliengeschäft mit harten Bandagen und Bluffs zu kämpfen verstand, und der nun glaubt, Gleiches ließe sich in der Weltarena problemlos wiederholen. Erklärtermaßen stolz auf seine Unberechenbarkeit, führt sich der US-Präsident auf, als wäre nichts dabei, eben mal mit der totalen Zerstörung eines ganzen Landes zu drohen. Sicher, die Provokateure sitzen in Pjöngjang, nicht in Washington. Nur ist dies gewiss nicht der Ton, mit dem sich eine akute Krise entschärfen lässt.

(RP)
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