Persönlich Georg Gänswein ... ist Erzbischof von Urbisaglia

Als Jugendlicher war Georg Gänswein nach eigenen Angaben ein "wildes Kind", das schulterlanges, gelocktes Haar trug und Pink Floyd hörte. Dass er einmal zum Erzbischof geweiht werden würde, hätte er sich damals nicht vorstellen können – er wollte Börsenmakler werden, so wie viele seiner Mitschüler. In seiner Funktion als Leiter der Präfektur des Päpstlichen Hauses ist er nun vom Privatsekretär des Papstes zu dessen Büroleiter und Haushaltsvorsteher aufgestiegen. Mit diesem Amt ist auch die Bischofswürde verbunden. Der Papst wies ihm symbolisch das untergegangene Erzbistum Urbisaglia zu, das rund 150 Kilometer nordöstlich von Rom lag. Als Titularerzbischof ist die tatsächliche Leitung einer Diözese allerdings nicht vorgesehen.

Internationale Berühmtheit erlangte der 56-jährige Gänswein aufgrund seines Aussehens: grau meliertes Haar, sportliche Figur, entwaffnendes Lächeln. Die Modeschöpferin Donatella Versace ließ sich von ihm sogar zu einer Modekollektion inspirieren. Das brachte ihm den Spitznamen "George Clooney des Vatikans" oder "Don Giorgio" ein. Offiziell wird der Badener als Erzbischof nun mit "Eure Exzellenz" angesprochen.

Aufgewachsen ist der frisch geweihte Erzbischof als erstes von fünf Kindern eines Schmieds und einer Hausfrau im kleinen Schwarzwald-Dorf Riedern. Nach seinem Studium der katholischen Theologie in Freiburg und Rom wurde er im Freiburger Münster zum Priester geweiht. Danach promovierte er in München in Kirchenrecht. Seine Dissertation über Fragen der Kirchenzugehörigkeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde mit "Summa cum laude" bewertet und zählt heute als Standardwerk zu diesem Thema. 2003 wurde der Monsignore dann Privatsekretär des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger. Nach dessen Wahl zum Papst wurde er Sekretär und rechte Hand von Benedikt XVI.

Clemens Henle

(RP)
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