Berlin Minister warnt in Syrien vor "Jahrhundert-Katastrophe"

Berlin · Angesichts Hunderttausender Syrien-Flüchtlinge ohne Unterkunft und des herannahenden Winters hat Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) vor einer "Jahrhundert-Katastrophe" gewarnt. "Es wird gestorben werden, wenn nicht sofort entschieden und entschlossen zusätzlich geholfen wird", sagte der Minister kurz vor der heute in Berlin beginnenden internationalen Syrien-Flüchtlingskonferenz. Er forderte von der Europäischen Union, kurzfristig eine Milliarde Euro für die Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Das Geld sei da, es müssten nur neue Prioritäten gesetzt werden. Im benachbarten Nordirak fehlten kurzfristig 16 zusätzliche Flüchtlingscamps.

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Foto: afp, am/MM

Auch der Deutschland-Geschäftsführer des Kinderhilfswerks Unicef, Christian Schneider, mahnte mehr und schnellere Hilfe an. Es handele sich um einen "Wettlauf mit der Zeit". Flüchtlinge hätten Angst, zwar dem Bürgerkrieg und den Angriffen der IS-Terrormiliz entkommen zu sein, nun aber den strengen Winter in der Region nicht zu überleben. Nach Unicef-Angaben befinden sich bereits sieben Millionen Kinder und Jugendliche auf der Flucht, über drei Millionen Kinder würden nicht mehr unterrichtet. Sie drohten, zu einer "verlorenen Generation" zu werden. Täglich kämen 60 Babys auf der Flucht zur Welt.

Vertreter von 40 Staaten und Organisationen wollen heute bei der Konferenz in Berlin konkrete Schritte für die Syrien-Flüchtlinge beraten. Eine Gruppe von 50 Nichtregierungsorganisationen forderte die westlichen Staaten dazu auf, mindestens weitere 180 000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen.

(may-)
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