Der Schmerz der Hinterbliebenen

Mögen Lufthansa und Germanwings noch so großzügig sein: Den Schmerz, den die Angehörigen der Absturzopfer erlitten haben, können Schecks kaum lindern. Sie helfen bei materieller Not, sind für die Seele bestenfalls ein bisschen Balsam. Dennoch: Die Wertschätzung, die Hinterbliebene erfahren, macht sich für sie nicht zuletzt daran fest, was in Anerkennung der Opfer getan und gezahlt wird. Damit wird nicht das Menschenleben aufgewogen, wohl aber - psychologisch wichtig - spürbar Anteil genommen an ihrem Verlust.

Diese seelische Seite der Entschädigungsfrage hat eine rechtliche Dimension. Eine Lücke im Gesetz verhindert, dass die Hinterbliebenen Schmerzensgeld bekommen. Die schreckliche Logik: Die Absturzopfer sind tot und können die erlittenen Schmerzen deshalb nicht geltend machen. Die Erben gehen leer aus. Hier ist die Politik gefordert. Und tatsächlich ist das Problem in der großen Koalition bekannt, sogar im Koalitionsvertrag angesprochen. Der Germanwings-Absturz hat die Aufmerksamkeit auf diese Entschädigungsfrage gelenkt. Wenn jetzt zügig gehandelt wird, kann diese herbe Ungerechtigkeit beseitigt werden. Das wäre für viele Hinterbliebene - auch anderer Unfallopfer - ein wichtiges Signal: Unser Schmerz wird anerkannt!

(RP)
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