Gesamtschulen haben Fairness verdient

Gesamtschüler in NRW scheitern häufiger am Zentralabitur und erzielen in den einzelnen Fächern schlechtere Durchschnittsnoten als Gymnasiasten. Das belegt die Statistik, die NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) jetzt vorgelegt hat. Ein Beleg dafür, dass das Gymnasium die überlegene Schulform ist? Dieser Schluss wäre unfair.

Viele Schüler, die an der Gesamtschule Abitur machen, hatten keine Empfehlung, zum Gymnasium zu gehen. Das Abitur dennoch zu schaffen, ist für viele ein persönlicher Erfolg, der weitere Aufstiegschancen sichert. Wenn Gesamtschüler dabei im Durchschnitt etwas schlechter abschneiden als Gymnasiasten, ist das vor allem ein Beleg dafür, dass das Zentralabitur für mehr Vergleichbarkeit sorgt. Sonderkonditionen in Form von leichteren Aufgaben für Gesamtschüler gibt es nicht mehr. Schon weil die Schüler an der Gesamtschule nicht dem Druck des Turbo-Abiturs ausgesetzt sind, sehen viele Eltern in ihr die bessere Alternative zum Gymnasium. Das Nebeneinander der Schulformen bereichert die Bildungslandschaft. Unterschiedliche Durchschnittsnoten eigenen sich nicht dafür, ideologische Debatten neu zu entfachen.

(RP)
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