Gespaltenes Königreich

Die gute Nachricht aus London: Die euroskeptische Ukip spielt keine Rolle mehr. Die schlechte Nachricht: Die euroskeptischen Konservativen haben gewonnen.

Im Ernst: David Camerons Überraschungserfolg dürfte auch seiner EU-Kritik geschuldet sein. Damit hat der Premier bei seinen Anhängern Erwartungen geweckt, die er eigentlich gar nicht erfüllen will. Cameron will sein Land in der EU halten. Nur sehen das viele Parteifreunde anders - und Cameron hat nur eine knappe Mehrheit im Parlament. Jede Abstimmung im Unterhaus wird eine Abstimmung über Europa. Fraglich auch, ob das Volk beim Referendum für die EU votieren wird.

Dabei wäre ein Rückzug aus Europa vor allem für Großbritannien fatal. Es würde in seiner wirtschaftlichen und politischen Bedeutung international verlieren. Der Finanzplatz London wäre marginalisiert. Und: Die EU wird sich nicht zurückentwickeln, nur weil London es will. Camerons Mission ist heikel: Er muss das Königreich einen (die schottischen Nationalisten sind gestärkt) und zugleich wieder nach Europa führen. Er könnte auf Churchill zurückgreifen: Der forderte schon 1946 die "Vereinigten Staaten von Europa". Mit Großbritannien als Kernmitglied.

(RP)
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