Berlin Göring-Eckardt prangert Hass-Kommentare an

Berlin · Die Forderungen in Richtung Facebook werden immer lauter, etwas gegen die Hasskommentare in dem sozialen Netzwerk zu unternehmen, die gerade angesichts der Flüchtlingswelle vermehrt aufkommen. Auch die Bundeskanzlerin forderte im Interview mit unserer Redaktion das Unternehmen auf, gegen Hetzer vorzugehen. Mancher Prominente wehrt sich aber auch öffentlich gegen die Beleidigungen, die er erhalten hat. Schauspieler und Produzent Til Schweiger dürfte das bekannteste Beispiel dazu sein. Und nun wehrt sich auch Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt.

"Täglich werden wir auf Facebook mit Gewaltaufrufen und widerlicher Hetze konfrontiert. Es reicht." Mit diesem Tweet im Kurznachrichtendienst Twitter verweist sie auf ein Video, das sie auf ihre Facebook-Seite gestellt hat und in dem sie einige der Kommentare, die sie erreichen, vorliest: "Ich kann nur raten das Land zu verlassen, denn schon bald stehen wir vor ihnen", "Grünes Dreckspack", "Ich schlage keine Frauen, aber bei dir würde ich eine Ausnahme machen" - das sind drei der harmloseren Beispiele, welche die Grüne-Politikerin in dem Video nennt. Dazu postete sie den Hashtag #nohatespeech.

Sie selbst sagt am Ende des Clips, sie werde deshalb kein Wort weniger sagen oder weniger Flüchtlinge unterstützen: "Euer Dreck spornt mich an", betont sie. "Ihr kriegt mich nicht klein. Dass das klar ist." Und dieses Video sei auch für die vielen Flüchtlingshelfer, die sich nicht öffentlich wehren könnten. Im ARD-Morgenmagazin sagte Göring-Eckardt, dass sie wütend werde, wenn sie Hasskommentare lese, und dass man dagegen vorgehen müsse. Vor ein paar Jahren noch habe sie gedacht, als Politikerin müsse man dies aushalten. Doch ihre Haltung habe sich geändert. Sie forderte in der ARD, dass es ein Lösch-Gremium von Facebook in Deutschland geben müsse. Bisher werden an das Netzwerk gemeldete Inhalte aus Deutschland von Teams in Dublin, Hyderabad, Austin und Menlo Park von deutschsprachigen Mitarbeitern überprüft.

Nach "Spiegel"-Informationen will diese Forderung auch Justizminister Heiko Maas (SPD) an Facebook stellen. Das soziale Netzwerk müsse enger mit Strafverfolgern und zivilen Vereinen kooperieren, heiße es in einer internen Forderung des Ministeriums. Für Montag ist ein Gespräch zwischen Maas und Facebook-Managern geplant. Von dem Treffen erwarte Göring-Eckardt allerdings "nicht viel".

(das)
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