Washington/Genf Gräuel in Nordkorea – Kim unter Druck

Washington/Genf · Ein UN-Bericht prangert systematische Folter und Massenmorde in der Diktatur an.

Kim Jong Un staunt über sein Nordkorea
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Kim Jong Un staunt über sein Nordkorea

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Nach der massiven UN-Kritik am kommunistischen Regime Nordkoreas hat die US-Regierung Pjöngjang zu "konkreten Schritten" zur Verbesserung der Menschenrechte aufgerufen. Der jüngste Bericht einer UN-Kommission bestätige, "dass die Menschenrechtslage in Nordkorea zu den schlechtesten auf der Welt gehört", erklärte eine Außenamtssprecherin. Der Report belege "verbreitete, systematische und schwere Menschenrechtsverletzungen".

Die vom UN-Menschenrechtsrat beauftragte Untersuchungskommission hatte in ihrem Schlussbericht am Montag das "enorme Ausmaß" an Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordkorea angeprangert. Menschen würden systematisch ermordet, versklavt, gefoltert, sexuell missbraucht und dem Hunger ausgesetzt.

Die UN-Experten werfen Diktator Kim Jong Un persönliche Verantwortung für die Verbrechen vor. Zugleich appellierten sie an den Weltsicherheitsrat, den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit Ermittlungen zu beauftragen. Der Sicherheitsrat solle gezielte Sanktionen gegen nordkoreanische Funktionäre verhängen, die im Verdacht stehen, sich solcher Verbrechen schuldig gemacht zu haben, heißt es im Bericht einer vom UN-Menschenrechtsrat beauftragten Kommission. Von generellen Sanktionen raten die Experten unter Hinweis auf die Notlage der Bevölkerung ab. "Die Schwere, das enorme Ausmaß und die Art und Weise der in diesem Staat begangenen Verbrechen sind in der heutigen Welt beispiellos", erklärte die Kommission. Ihr Chef Michael Kirby sagte, der 372-seitige Bericht nenne Verbrechen, die an Taten der Nazis erinnerten.

Unterdessen verwahrte sich China gegen Vorwürfe des UN-Berichts, es trage eine Mitverantwortung für die katastrophalen Zustände in Nordkorea, weil es Flüchtlinge und Überläufer abschiebe. "Wir können diese unangemessene Kritik natürlich nicht akzeptieren", sagte eine Sprecherin des Außenministeriums: "Diese Menschen sind keine Flüchtlinge. Wir bezeichnen sie als illegale nordkoreanische Einwanderer." Die Menschenrechtslage bessere sich nicht, wenn sie zum Politikum gemacht werde.

(RP)
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