Griechische Solidarität

Die neue griechische Regierung hatte von Anfang an ihre Probleme mit den EU-Sanktionen gegen Russland. Dass Regierungschef Alexis Tsipras die Kritik nun erneuerte, ist also im Grunde keine Überraschung. Dass er als Mit-Repräsentant der EU dafür aber den Schulterschluss mit Russlands Präsident Wladimir Putin sucht, fügt dem griechischen Problembuch ein neues Kapitel hinzu.

Griechenland kann, darf und soll Verträge machen mit wem es will
Foto: Ronny Hendrichs

Griechenland kann, darf und soll Verträge machen mit wem es will, vor allem wenn sie die griechische Wirtschaft stärken. Wenn Putin sich die Sympathie der Griechen erkauft, indem er ihnen Hunderte Milliarden Euro Einnahmen aus dem Gastransit verspricht, sei ihnen das Glücksgefühl gegönnt - so lange sie den Reformbedarf nicht verdrängen. Doch Tsipras weiß, dass Putin gegen seine westlichen Nachbarn einen hybriden Krieg führt. Wichtiges Ziel ist das Herausbrechen einzelner Staaten aus der EU- Orientierung. Deshalb hat sein Auftritt in Moskau die europäischen Irritationen verstärkt. Athen kann jetzt nur hoffen, dass sich die EU am griechischen Verständnis von Solidarität kein Beispiel nimmt.

(RP)
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