Großbritannien muss Partner bleiben

Der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Gary S. Becker hat herausgefunden, dass die Scheidungen in den USA einen höheren ökonomischen Schaden verursachten als manche Wirtschafts- und Finanzkrise. Das könnte auch für den Rosenkrieg zwischen Großbritannien und der EU zutreffen, die mit Abstand teuerste Scheidung der Welt.

Deshalb sollte die Vernunft der Beteiligten die emotionalen Folgen der Trennung eindämmen. Sonst haben beide am Ende einen höheren Schaden als nötig. Die offenbar von Ärger und Hass getriebenen Aussagen, die Briten mögen den Club so schnell wie möglich verlassen, sind also fehl am Platz.

Um diese Ehe vernünftig zu scheiden, braucht es wie im privaten Leben Zeit. Die EU sollte den derzeit taumelnden Briten erlauben, sich erst einmal zu finden und ihre Agenda zu formulieren. Das ist auch im Interesse der verbliebenen Staaten. Das Signal beim ersten EU-Gipfel ohne Großbritannien hätte deshalb klarer ausfallen können: Wir geben euch Zeit, aber nicht ewig. Stattdessen machen manche in Brüssel unnötig Druck und kühlen ihr Mütchen. Man kann nur hoffen, dass Kanzlerin Merkel bei ihrer zurückhaltenden Linie bleibt.

(kes)
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