Grubes Abgang schadet der Deutschen Bahn

Der Abgang von Bahnchef Rüdiger Grube ist eine bittere Enttäuschung. Nicht nur, weil der Staatskonzern mit dem Hanseaten einen engagierten Manager verliert, der den Titel "Bahnchef" als Ehrenbezeichnung verstand. Sondern auch wegen der Art, wie der Rücktritt zustande kam: In dem unwürdigen Geschacher um die Vertragsverlängerung Grubes hat der Aufsichtsrat seine Position völlig falsch eingeschätzt. Nach dem aus Bahn-Sicht katastrophalen Jahr 2015 meinte man wohl, man könne den Konzernchef noch ein wenig drücken. Das zumindest legt der Versuch nahe, das verabredete Vertragspaket wieder aufzuschnüren und die Laufzeit um ein Jahr zu verkürzen. Hätte sich Grube darauf eingelassen, wäre er den Ruf der lahmen Ente nicht mehr losgeworden. Dabei hätte er gerade für die Umsetzung seines Herzensprojekts "Zukunft Bahn" starken Rückhalt benötigt.

Der plötzliche Rücktritt wirft auch die Frage auf, ob Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht sein Gremium ordentlich im Griff hat. Dass es ihm nicht gelang, bis zu der entscheidenden Sitzung eine wasserdichte Lösung herbeizuführen, zeugt nicht gerade von großer Führungsqualität.

(maxi)
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