Berlin Grüne warnen Hamburg vor teurer Olympia-Bewerbung

Berlin · Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg bringen sich die Grünen als zäh verhandelnder Junior-Partner einer möglichen Koalition mit SPD-Landeschef Olaf Scholz in Stellung. Mit Blick auf ein Prestigeprojekt der Hansestadt, die Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2024, warnten prominente Vertreter der Partei nun vor explodierenden Kosten. "Wichtig ist uns Grünen neben der Umweltverträglichkeit, dass das Projekt auch finanziell kein Fass ohne Boden werden wird und die Stadt nach einem Sportfest für die Welt nicht auf einem Schuldenberg sitzenbleibt", sagte Anja Hajduk, Hamburger Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion im Bundestag. Hajduk mahnte Transparenz bei den Kosten als "unbedingte Voraussetzung" für eine Volksabstimmung der Hamburger Bürger an. Ein so großes Projekt müsse von den Menschen mitgetragen werden.

Olaf Scholz, alter und neuer Erster Bürgermeister Hamburgs, ist künftig auf einen Koalitionspartner angewiesen, nachdem er am Sonntag knapp die absolute Mehrheit der SPD verloren hat. Die Grünen sind sein bevorzugter Partner, doch eine Bündnisbildung dürfte zunehmend schwerer fallen - gerade angesichts vieler Bauvorhaben in Hamburg (Elbvertiefung und Busbeschleunigung). Prompt warnte Scholz die Hamburger Grünen vor zu großen Ansprüchen. Ärger droht ihm nun also zusätzlich beim Thema Olympia, wobei die Grünen eine Bewerbung Hamburgs für 2024 immerhin nicht vollständig ablehnen. Ihre Strategie für Verhandlungen lautet bisher "Ja, aber".

"Andere Olympische Spiele sind möglich", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, unserer Zeitung. Die Fehlentwicklung, aus "höher, schneller, weiter" ein "immer größer, teurer, kommerzieller" zu machen, müsse gestoppt werden - von den Verantwortlichen des Internationalen Olympischen Komitees und von der Politik. Am 21. März entscheidet der Deutsche Olympische Sportbund, ob Hamburg oder Berlin als Kandidat ins Rennen gehen wird.

(RP)
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