Persönlich Günter Krings . . . zieht für NRW die Strippen

Als der Mönchengladbacher CDU-Politiker Günter Krings (48) bei der letzten Regierungsbildung das Amt des Parlamentarischen Staatssekretärs im Innenministerium erhielt, schien eine in Berlin gern verbreitete Anekdote Wirklichkeit zu werden: "Eine Mutter hatte zwei Kinder: Eines fuhr zur See, das andere wurde Parlamentarischer Staatssekretär - von beiden wurde nie mehr etwas gehört." Zuvor als Innenexperte bei den wichtigen Sicherheitsdebatten immer wieder ganz vorne mitmischend, war Krings nun in die Hierarchie des Ministeriums eingebunden - und damit auch gebunden. Seiner Karriere tat das indes keinen Abbruch, im Gegenteil: Schritt für Schritt kommt er voran.

Ein großer war für ihn der Vorsitz des wichtigen CDU-Bezirkes Niederrhein. Hier setzte er sich 2014 in einer Kampfabstimmung gegen keinen Geringeren als Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe durch. Staatssekretär schlägt Minister - das gibt es nicht alle Tage und zeugt sowohl vom Mut als auch von den Perspektiven von Krings.

Anfang des Jahres die nächste Kampfabstimmung: Dieses Mal setzte sich Krings gegen Verteidigungsstaatssekretär Ralf Brauksiepe durch, als es um den Vorsitz der NRW-Landesgruppe im Bundestag ging. Wie zufrieden die CDU-Kollegen mit seiner Amtsführung sind, zeigte sich nun, als er einstimmig wiedergewählt wurde. Damit führt er die größte und wichtigste CDU-Landesgruppe und ist mit der CSU sogar fast auf Augenhöhe: 42 NRW-Abgeordneten stehen nur noch 46 CSU-Abgeordnete gegenüber. Nach der regionalen Arithmetik dürfte NRW damit ähnlich viele wichtige Posten in Berlin beanspruchen wie Bayern. Dieses Gewicht wird Krings vor allem hinter den Kulissen einzusetzen versuchen. Er ist erstmals wichtiger Teil der "Teppichhändler". So wird die Runde der Landesgruppenchefs genannt, die um die Vergabe von Posten und Pöstchen ringen. Und wer weiß, was noch aus Krings selbst wird...

Gregor Mayntz

(RP)
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