Persönlich Günther Jauch kapituliert vor dem Krawall

Immerhin weiß Günther Jauch (57) dank des Stils, mit dem er Quizshows wie auch andere Fragen-basierte TV-Formate moderiert, wohin mit seinen Händen: rechts und links an die Moderationskarten. Falls er durcheinander gerät, steht vorne drauf, wie er heißt, und festhalten kann er sich daran auch prima. Nur eine Talkshow mit wildgewordenen Wahlkämpfern, die lässt sich mit diesem Kartentrick nicht in den Griff bekommen, wie die Fernsehzuschauer am Sonntagabend eindrucksvoll erleben konnten.

Denn Kandidaten wie Daniel Bahr (FDP), Sigmar Gabriel (SPD), Katrin Göring-Eckardt (Grüne), Ursula von der Leyen (CDU) und Sahra Wagenknecht (Linke) glauben einfach nicht, dass man ein Quiz oder eine Wahl durch das Beantworten von Fragen gewinnt. Jauch weiß seinerseits nicht so recht, wie man eigentlich mit Kandidaten umgeht, die Fragen überhaupt nicht beantworten wollen. Oder denen die Fragen nicht passen, die auf seinen Karten stehen, wie in diesem Fall nach dem Mittelfinger von Peer Steinbrück oder einer Mode-Inszenierung von Sahra Wagenknecht.

Und so sah der teuerste Moderator der ARD einfach mal zu, wie die nach ihm benannte Sendung im Krawall versank. Als Gabriel eine Koalition mit der Linken ablehnte, weil diese sich nicht der Verantwortung gegenüber sechs Millionen ermordeter Juden stelle, fiel es Jauch nicht ein, den SPD-Chef darauf hinzuweisen, dass seine Partei sich selbst bezichtigt, gemeinsame Werte mit der palästinensischen Fatah zu vertreten. Er schaffte es nicht einmal Gabriel angemessen zur Ordnung zu rufen, als der Ursula von der Leyen anpöbelte: "Sie sind so aufgedreht, als hätten sie vorher was geraucht!" Stand wahrscheinlich alles nicht auf seinen Karten.

Jauch befand später, das sei ganz "lebendig" gewesen, und eigentlich stelle er sich das ja jeden Sonntag so vor. Aha. Nur — wozu würde Günther Jauch dabei gebraucht?

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort