Persönlich Guntram Schneider . . . will mehr Rechte für Muslime

Die Belange anderer sind sein großes Thema. Bevor Guntram Schneider am 15. Juli 2010 Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen wurde, ist er vor allem als Gewerkschafter beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB)für Menschen eingetreten, die aus seiner Sicht benachteiligt sind. Oft eckt Schneider mit seinen Vorstößen an. Das dürfte auch bei seinem derzeitigen Vorhaben der Fall sein.

Nun setzt sich der 64-Jährige für eine Gleichstellung der Muslime in Deutschland ein. Bis 2017 wolle die NRW-Landesregierung einen Landtagsbeschluss zur Anerkennung muslimischer Religionsgemeinschaften herbeiführen, erklärte der Politiker. Die wären dann einen wesentlichen Schritt weiter, um mit Kirchen und jüdischen Kultusgemeinden gleichbehandelt zu werden.

Warum die Mühen um die Gleichstellung der Muslime? Jeder Einwohner des Landes solle sich angenommen fühlen, sagt der Politiker. "Das geht nur, wenn man allen gleiche Rechte einräumt." Außerdem nutze es der ganzen Gesellschaft, wenn Muslime eine ordentliche Jugendarbeit, Seelsorge oder Krankenpflege aufbaue.

Erst aber wird geprüft, ob die muslimischen Verbände die rechtlichen Voraussetzungen für eine Anerkennung erfüllen. "Wichtig ist, dass die Verbände ihre Verfassungstreue nachweisen, da dies unsere deutsche Leitkultur ist", sagt Schneider. Gründlichkeit gehe da vor Eile, betont er, wohl auch, um seine Kritiker zu beruhigen.

Problematisch an dem ganzen Vorhaben sei, dass es keinen allgemein anerkannten Dachverband aller muslimischen Verbände gebe und es bei den vorhandenen vier Verbänden sehr wahrscheinlich zu Auseinandersetzungen komme. Dennoch werde man mit den vorhandenen Verbänden arbeiten. Kein allzu leichtes Unterfangen also, aber das dürfte Schneider ja gewohnt sein - von seiner Arbeit als Gewerkschafter.

(RP)
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