Gute Frauen brauchen keine Quote

Die SPD-Minister berauschen sich am Ja des Bundestages zur Frauenquote: Familienministerin Manuela Schwesig spricht von einem "historischen Schritt". Justizminister Heiko Maas nennt sie "den größten Beitrag zur Gleichberechtigung seit Einführung des Frauenwahlrechtes". Das ist in jeder Hinsicht falsch.

Historisch falsch: Echte Meilensteine auf dem Weg zur Gleichberechtigung war die Erfindung der Pille 1960, die den Frauen faktisch erst die Wahl zwischen Karriere und Familie ließ, oder die Abschaffung des unsäglichen Paragrafen 1358 im Bürgerlichen Gesetzbuch, wonach bis 1958 Frauen überhaupt nur mit Zustimmung des Mannes arbeiten durften.

Seitdem hat sich viel getan: Frauen führen Unternehmen, Behörden und das Land. Natürlich könnten noch viel mehr Frauen Karriere machen, schließlich sind sie im Schnitt besser ausgebildet als Männer und verfügen eher über Fähigkeiten, die man zur Führung eines Unternehmens braucht. Dass sie dennoch unterrepräsentiert sind, liegt daran, dass sich in Deutschland Familie und Beruf jenseits von Halbtags- oder "Nine- to-five-Jobs" noch immer schwer vereinbaren lassen. Es liegt aber auch an den Frauen selbst, weil sie mehrheitlich nicht die Fächer studieren, mit denen man Vorstands-Chefs wird, oder weil sich selbst zu wenig zutrauen.

An diesen Problemen ändert die Frauenquote nichts. Sie ist reine Symbolpolitik. Die starre Regeln (die noch nicht mal nach Branchen differenziert sind) werden dazu führen, dass Aufsichtsräte und Vorstände künftig nicht nach Qualität, sondern nach Geschlecht ausgesucht werden. Frauen, die Karriere machen, werden als Quotenfrauen diskriminiert. Dass zudem öffentliche Unternehmen bei einem Verfehlen der Quote nicht bestraft werden, während private mit einem "leeren Stuhl" im Aufsichtsrats sanktioniert werden, gehört zu den weiteren Absonderlichkeiten des "historischen" Gesetzes.

Gute Frauen brauchen keine Quote - und schlechte Frauen sollte man auch nicht per Quote fördern. Schlechte Männer in Vorstandsetagen gibt es schon genug

(RP)
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