Gute Syrer, schlechte Syrer

Es hat funktioniert, was Innenminister Thomas de Maizière der gewachsenen Terrorgefahr entgegensetzen wollte: sensibilisierte Behörden und aufmerksame Bürger. Dass diese Bürger nicht nur Hinweise melden, sondern die Dinge gleich selbst in die Hand nehmen, indem sie einen Terrorverdächtigen fesseln und der Polizei übergeben, hatte der Minister wohl nicht zu hoffen gewagt. Aber es passt zur Situation in Deutschland.

Da ist die eine Hälfte, die von wachsender Unsicherheit erfasst wird und jeden Vorfall zum Anlass nimmt, eine Bedrohung durch Flüchtlinge bestätigt zu sehen. Scharfmacher nutzen das, indem sie mit "Danke Merkel" auf Attentatspläne reagieren. Und da ist die andere Hälfte, die die humanitäre Verpflichtung stärker gewichtet und Flüchtlinge nie unter Generalverdacht stellt. Beide können sich nun auf denselben Vorgang berufen: auf die zwei Terrorverdächtigen unter syrischen Flüchtlingen und auf die drei mutigen Behördenhelfer unter syrischen Flüchtlingen. Die zeigten mehr Identifikation mit Gesellschaft und Staat ihres Gastlandes, als zu erwarten gewesen wäre. So würde es nicht verwundern, wenn es die ersten Bundesverdienstkreuze für syrische Flüchtlinge gäbe.

(RP)
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