Kommentar zu Intrigen in der SPD Hannelore Kraft hat recht

Ausgerechnet die Sozialdemokraten, die sich duzen und Genossen nennen, die Wert auf Solidarität und Kameradschaft legen und Parteitage mit der Arbeiter-Hymne "Wann wir schreiten Seit' an Seit'" beschließen, bekämpfen sich intern gerne mit Härte und Hass.

Bundespolitische Führungsfiguren wie Andrea Nahles, Sigmar Gabriel oder Ralf Stegner sind Überlebende eines sozialdemokratischen "Boot Camps". Jeder hat hier mit jedem schon mal bis aufs Messer um Posten und Positionen gerungen. Der Fall Kurt Beck war nur die Spitze des Eisbergs.

Kraft hat mit diesem Teil ihrer Partei stets gefremdelt. Man darf ihr glauben, dass sie lieber vor Ort, im Land Politik macht. Auf den Marktplätzen statt in Berliner Ministerien. Kraft kam als Seiteneinsteigerin in Amt und Würden und hat im Gegensatz zu den oben Genannten ein berufliches Dasein jenseits der Parteigremien erlebt.

Aber man darf von einer Frau, die sich zur stellvertretenden Parteichefin hat wählen lassen und die in den Koalitionsverhandlungen ihren Einfluss als NRW-Regierungschefin gerne hinter den Kulissen geltend gemacht hat, dann auch erwarten, dass sie in ihrer Partei gegen diese Missstände ankämpft. Und nicht nur von der Seitenlinie meckert.

(RP)
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