Persönlich Hans-Jochen Jaschke . . . wird seiner Kirche fehlen

Als Weihbischof nicht nur über die Grenzen des eigenen Bistums bekannt zu sein, sondern auch über jenen Kreis hinaus, den katholische Personalien interessieren - das ist schon ein Kunststück. Hans-Jochen Jaschke hat es fertiggebracht, und deshalb dürften es viele, ob katholisch oder nicht, bedauern, dass der Hamburger Weihbischof nun in Ruhestand geht. Jaschke, seit dem 29. September 75 Jahre alt, hatte pflichtgemäß ein Rücktrittsgesuch beim Vatikan eingereicht, und Papst Franziskus hat es angenommen.

Jaschke, 1941 in Oberschlesien geboren und 1974 bei Joseph Ratzinger promoviert, war seit 1989 Weihbischof in Hamburg, das zunächst noch zum Bistum Osnabrück gehörte und 1995 selbst Erzbischofssitz wurde. 15 Jahre lang war er in der Bischofskonferenz zuständig für den interreligiösen Dialog, zwölf Jahre lang für die Bundespolizei.

Er hat sich in dieser Zeit als unabhängiger, mediengängiger Vertreter der Amtskirche profiliert, für den Ökumene mehr alltägliche Selbstverständlichkeit war als theologisches Problem - kein Wunder in einer Diaspora-Diözese wie Hamburg, wo nur sieben Prozent katholisch sind. Es wundert deshalb auch nicht, wenn Jaschke nun anlässlich seines Ruhestands mit Attributen belegt wurde, die man sonst eher vom Papst kennt, dem Pontifex eben: "Durch dich sind Brücken entstanden, über die wir jetzt alle gehen können", sagte Erzbischof Stefan Heße zu Jaschke, und der evangelische Nordkirchen-Bischof Gerhard Ulrich nannte Jaschke einen "Brückenbauer über Religions- und Konfessionsgrenzen". Dass man gerade auf evangelischer Seite Jaschke gern zuhörte, ihn aber angesichts der grundlegenden Differenzen im katholischen Episkopat immer als nicht wirklich repräsentativ sehen musste - geschenkt. Die Stimme der katholischen Kirche in Hamburg sei heute hörbarer als 1989, ergänzte Bürgermeister Olaf Scholz. In Zeiten dahinschwindender Volkskirchen ist das kein geringes Kompliment.

(RP)
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