Hass in Syrien

Heute beginnt nach mehr als einem Jahr diplomatischen Gezerres die Syrien-Konferenz, die einen Ausweg aus dem blutigen Konflikt finden soll, wenigstens aber Wege, um die humanitäre Not zu lindern. In Wirklichkeit dient die Veranstaltung in der Schweiz in erster Linie der Beruhigung unseres Gewissens. Niemand glaubt ernsthaft an einen Erfolg der Gespräche. Wir haben es wenigstens versucht, wird man sich nachher sagen können – aber das wird den leidenden Menschen in Syrien nicht helfen.

Vermutlich 130 000 Syrer sind dem Blutbad bereits zum Opfer gefallen. Das Regime foltert seine Gegner systematisch zu Tode und zerbombt ganze Städte. Die Rebellen begehen ebenfalls Kriegsverbrechen. Je größer der Hass wird, desto geringer wird die Chance auf einen diplomatischen Deal. Assad weiß das, und er scheint geradezu darauf zu setzen, dass die Rebellen nicht mit ihm verhandeln wollen. Gleichzeitig schürt er die Angst vor der Schreckensherrschaft islamistischer Terrorbanden. Als wäre seine eigene Herrschaft nicht schon schrecklich genug.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort