Wien Heftige Islam-Debatte in Österreich entbrannt

Wien · Seit 2011 betreibt Saudi-Arabien in Wien das "König Abdullah-Zentrum", das als Zweck die Förderung des "interreligiösen und interkulturellen Dialogs" vorgibt. Von Dialog könne keine Rede sein, meinen Kritiker, solange Saudi-Arabien selbst keine andere Religion als den Islam dulde. Laut Amnesty International zählt das Land zu den Unterstützern des religiösen Terrors. Allein 2013 wurden 79 Todesurteile vollstreckt, darunter viele gegen "Gotteslästerer".

Das hinderte die Wiener rot-schwarze Regierung bislang nicht, das "Dialogzentrum" mit Steuergeld zu unterstützen. Und dessen Leiterin, Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner, äußerte sich in einem Interview über die rituellen Hinrichtungen nach dem Freitagsgebet sogar belustigend: "Das ist nicht jeden Freitag."

Doch nun hat der Terror in Paris die Regierung offensichtlich aufgeschreckt. Menschenrechtsorganisationen und Grüne fordern schon seit Monaten die Schließung des saudischen "Dialogzentrums". Jetzt kann sich dies auch Bundeskanzler Werner Faymann "vorstellen, wenn es seinen Sinn nicht erfüllt". Aber es eilt nicht: Erst wolle man noch eine Expertise abwarten, die im Sommer vorliegen solle. Der arabische Raum ist für Österreichs Exportwirtschaft von großer Bedeutung, da ist Zurückhaltung angebracht. Ein weiterer Grund dürften Drohungen der islamischen Terrormiliz IS gegen Österreich sein.

(RP)
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