Berlin Studie: Viele Nazis nach dem Krieg im Justizministerium

Berlin · Mehr als die Hälfte der Führungskräfte des Justizministeriums in der jungen Bundesrepublik sind zuvor Mitglieder der NSDAP gewesen. "Es gab eine hohe personelle Kontinuität zwischen der Nazi-Justiz und dem Justizministerium der jungen Bundesrepublik", sagte Minister Heiko Maas (SPD). "Und diese Kontinuität hatte fatale Folgen: Sie hat den demokratischen Neubeginn belastet, behindert und verzögert." Eine unabhängige wissenschaftliche Kommission beschäftigte sich vier Jahre lang mit der NS-Vergangenheit des Ministeriums und der Zeit von etwa 1949/1950 bis 1973.

Heiko Maas: Viele Nazis nach dem Krieg im Justizministerium
Foto: dpa, ebe axs lof axs

Von 170 Führungskräften des Ministeriums waren 53 Prozent ehemalige NSDAP-Mitglieder, jeder Fünfte war ein SA-Mann. In der Folge wurden viele Gesetze nur oberflächlich von NS-Inhalten befreit, viele Nazi-Opfer seien auch in der jungen Bundesrepublik weiter diskriminiert worden, etwa Homosexuelle. Zudem habe das Ministerium Völkermördern und Kriegsverbrechern geholfen, indem es deren Strafverfolgung systematisch verhinderte.

(dpa)
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