Fotos Heiner Geißler - streiterprobter Querdenker
Heiner Geißler soll im Streit um Stuttgart 21 vermitteln. Für den früheren CDU-Generalsekretär ist es nicht der erste Konflikt, den er schlichten soll.
Gemeinsam mit Kurt Biedenkopf (links) vermittelte Geißler 2007 zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn. Rechts im Bild: GDL-Chef Manfred Schell.
Geißler und Biedenkopf (Mitte) waren als Mediatoren erfolgreich: Die Bahn nahm mit den Gewerkschaften Verhandlungen über ein neues Entgeltsystem auf, während die GDL auf Streiks verzichtete.
Ohne Erfolg blieb Geißler im Jahr 2002: Im Tarifkonflikt im Bauhauptgewerbe konnte er keine Einigung zwischen den Parteien erzielen.
Geißler blickt auf eine bewegte politische Karriere zurück, war Bundesfamilienminister, CDU-Generalsekretär und stellvertretender Fraktionschef der Union. Im April 2000 musste er als Zeuge in der CDU-Parteispendenaffäre vor dem Bundestagsuntersuchungsausschuss aussagen.
In seiner langen politischen Laufbahn eckte Geißler regelmäßig an. So polemisierte er etwa 1983 im Bundestag gegen SPD, Grüne und die Friedensbewegung mit markigen Worten. "Ohne den Pazifismus der 30er Jahre wäre Auschwitz überhaupt nicht möglich gewesen", sagte der CDU-Mann.
Altkanzler Willy Brandt (SPD) warf ihm 1985 gar vor, "der schlimmste Hetzer seit Goebbels zu sein".
Im Mai 2007 trat der Jesuitenschüler dem globalisierungskritischen Netzwerk Attac bei und überraschte damit abermals seine politischen Weggefährten.
Genug Erfahrung für gute Bücher: Auf der Leipziger Buchmesse stellte der verheiratete Vater von drei Kindern im Jahr 2000 seine Biografie vor. Geißler schrieb mehrere politische Bücher, die zu Bestsellern wurden.
Mit 80 Jahren ist Geißler noch immer nicht amtsmüde und widmet sich jetzt seiner nächsten Aufgabe. Die Schlichtung des Streits um Stuttgart 21 dürfte kein leichtes Unterfangen werden.