Persönlich Helmut Kohl . . . zündet eine Friedenskerze an

Lange war es still um Altkanzler Helmut Kohl. Doch nun hat der 86-Jährige ein Lebenszeichen mit Symbolkraft von sich gegeben. Nach dem Anschlag von Berlin zündete der CDU-Politiker im Speyerer Dom mit seiner Frau Maike Kohl-Richter eine Kerze für den Frieden an. Wie das Bistum Speyer mitteilte, spielte der Domorganist zu Kohls sichtlicher Freude auch die Toccata in d-Moll von Johann Sebastian Bach, die bei früheren Besuchen mit Staatsgästen in der romanischen Kathedrale regelmäßig erklang. Außerdem betete das Ehepaar Kohl mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann und besichtigte die Weihnachtskrippe.

Der gesundheitlich angeschlagene "Kanzler der Einheit" war nach Angaben des Bistums vor fast genau einem Jahr zuletzt im Dom, dem er sich seit seiner Kindheit verbunden fühlt. Für ihn sei der Dom Sinnbild des geeinten Europa und seiner christlichen Wurzeln. Auch in diesem Jahr habe er auf den vorweihnachtlichen Besuch nicht verzichten wollen, "zumal es ihm nach eigenem Bekunden wieder besser geht", teilte das Bistum mit.

Nach mehreren schweren Operationen wegen teils komplizierter Erkrankungen sowie eines bei einem Sturz erlittenen Schädel-Hirn-Traumas hatte sich der Jurist und Historiker seit 2007 nur noch selten in der Öffentlichkeit blicken lassen - zumal er kaum noch sprechen kann und bei Auftritten stets auf einen Rollstuhl angewiesen ist.

Dennoch wurden ihm in den vergangenen Jahren mehrere Ehrungen zuteil. So ernannte ihn Queen Elizabeth II. im Jahr 2007 zum ausländischen Ehrenritter. Außerdem wurde im Jahr 2012 eine Sonderbriefmarke mit dem Konterfei Kohls herausgebracht - eine Ehre, die mit Ausnahme des Bundespräsidenten keiner lebenden Person zuteil wird. Auszeichnungen, die sein Bemühen um die deutsche Wiedervereinigung sowie seine Verdienste für Frieden und Freiheit in Europa würdigten. Nun setzte er erneut ein Zeichen für den Frieden.

(RP)
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