Persönlich Henriette Reker ... will in Köln regieren

Außerhalb von Köln dürfte ihr Name nur wenigen bekannt sein. Doch möglicherweise wird Henriette Reker schon bald Schlagzeilen weit über die Domstadt hinaus machen: Die Kölner CDU hat sich nach langem Suchen für die Sozialdezernentin als Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters entschieden. Da auch die Grünen die gebürtige Kölnerin favorisieren, stehen ihre Chancen nicht schlecht, bei der Direktwahl am 13. September den Sieg davonzutragen.

Die Sache hat nur einen Haken: Die 59-jährige Juristin, die mit einem Golflehrer verheiratet ist, legt großen Wert auf ihre Überparteilichkeit. Deshalb will sie auch nicht auf dem Ticket von einer oder zwei Parteien in den Wahlkampf ziehen. In Unionskreisen heißt es dazu: "Kein Problem." Man könne sich sehr gut ein Wahlplakat mit Reker ohne Parteihinweis vorstellen - Hauptsache, der SPD-Kandidat wird ausgebremst. Der amtierende OB, Jürgen Roters (SPD), will erklärtermaßen nicht mehr antreten. Bei der SPD sind der Fraktionschef im Stadrat, Martin Börschel, sowie Parteichef Jochen Ott im Gespräch; die größeren Chancen hat Börschel.

Henriette Reker arbeitete nach ihrem Studium zunächst bei der Holzberufsgenossenschaft in Bielefeld und anschließend als Justiziarin beim Landesverband der Innungskrankenkassen in Münster. Danach war sie als Rechtsanwältin tätig. In 2000 berief sie der damalige Oberbürgermeister von Gelsenkirchen, Oliver Wittke (CDU), zur Beigeordneten für die Bereiche Arbeit, Soziales und Verbraucherschutz. Im Dezember 2010 wechselte sie in ihre Heimatstadt Köln und übernahm dort auf Vorschlag der Grünen das Dezernat Soziales, Integration und Umwelt. Sie ist auch für das Flüchtlingswesen zuständig. Vor Weihnachten kritisierte Reker, dass die katholische Kirche in Köln nicht genug Plätze für Asylbewerber bereitstelle. Kurz danach bekam sie wegen der Zustände in städtischen Unterkünften selber Druck - von der Kölner SPD.

(RP)
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