Julia Klöckner "Ich bin dankbar, aber demütig"

Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin über ihre Wahl zur Merkel-Stellvertreterin

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Wahlergebnis?

Klöckner Ich bin dankbar über diesen großen Vertrauensvorschuss, nehme es aber auch mit Demut und Bescheidenheit hin, denn es können auch mal andere Zeiten kommen.

Welche Rolle wollen Sie spielen?

Klöckner Politiker sollten vor allem Themen besetzen, für die sie auch authentisch stehen. Im Bundesvorstand will ich Erfahrungen aus Rheinland-Pfalz einbringen. Die Fragen der Infrastruktur im ländlichen Raum wie schnelles Internet, Ansiedlung von Arbeitsplätzen, der demografische Wandel sind bei uns wichtiger oder anders als in der Hauptstadt Berlin. Diesen Sichtweisen im Bundesvorstand Gehör zu verschaffen, das ist mir wichtig.

Sie werden mit 39 Jahren die Jüngste im Vorstand sein. Haben Sie deshalb eine andere Sicht?

Klöckner Ja, heute an morgen denken, die Konsequenzen heutiger Politik im Blick haben, das hat vielleicht auch etwas mit dem Alter zu tun. Es ist wichtig, vorausschauende Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Ich nenne das Nachhaltigkeit. Wir müssen auch das Thema soziale Gerechtigkeit neu definieren.

Warum tut sich die Union so schwer mit der steuerlichen Gleichstellung homosexueller Paare?

Klöckner Wieso schwer? Lassen Sie uns doch debattieren, das tut die Gesellschaft auch. Erstens sollten wir das Ehegatten-Splitting zu einem Familiensplitting entwickeln, das sich auf die Anzahl der Kinder stützt. Das würde auch homosexuelle Paare mit leiblichen Kindern, die es durchaus gibt, einschließen. Aber bei der steuerlichen Veranlagung bei eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften haben wir ein Logikproblem. Bisher ist es so, dass sie alle Pflichten füreinander wahrnehmen müssen, aber umgekehrt nicht die steuerliche Vergünstigung bekommen. Das Bundesverfassungsgericht wird hierzu 2013 ein Urteil sprechen.

rena lehmann führte das Gespräch.

(RP)
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