Kontakt zu Mohammed Atta Informant des Verfassungsschutz in Terrorzelle

Frankfurt/Main (rpo). Möglicherweise hatte das Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz mehr Informationen über die Terrorpiloten als bislang bekannt. Ein Informant der Behörde soll in der El-Kuds-Moschee tätig gewesen sein.

Laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" verfügte das Amt offenbar über einen Informanten in der El-Kuds-Moschee, der die Behörde mit Erkenntnissen über die radikalen Extremisten um den späteren Todespiloten Mohammed Atta versorgte.

Das Landesamt für Verfassungsschutz habe bislang die Existenz eines solchen Informanten bestritten, schreibt die Zeitung weiter. Die Moschee war vor den Anschlägen vom 11. September 2001 einer der wichtigsten Treffpunkte der Terrorzelle. Nach Recherchen der Zeitung waren außer Atta auch der Organisator der Attentate vom 11. September 2001, Ramzi Binalshibh, sowie der vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht angeklagte Mounir El Motassadeq ins Visier der Verfassungsschützer geraten. Diese Informationen seien aber erst nach dem 11. September 2001 genutzt worden, um die "Schläfer" der Hamburger Terrorzelle zu identifizieren.

Gleichzeitig überwachte nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) Motassadeq, den mittlerweile weltweit gesuchten Said Bahaji sowie drei weitere Drahtzieher der Zelle. Die Mitarbeiter der beiden Dienste hätten es freilich versäumt, ihre jeweiligen Erkenntnisse auszutauschen.

Der "Spiegel" berichtete am Samstag vorab, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz sogar versucht haben soll, den Deutsch-Syrer Mohammed Haydar Zammar als V-Mann in Hamburg zu gewinnen. Zammar, der später die Todespiloten rekrutiert haben soll, habe jedoch mit der Begründung abgelehnt, er arbeite für den Heiligen Krieg, nicht für den Verfassungsschutz. Zammar ist derzeit in Syrien in Haft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort