Düsseldorf Innenminister offen für Strecken-Radar

Düsseldorf · Ralf Jäger (SPD) begrüßt einen Pilotversuch gegen Raserei in Niedersachsen.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) will sich auf der Konferenz mit seinen Amtskollegen morgen in Köln für Feldversuche zur Erprobung des Strecken-Radars ("Section Control") einsetzen. "Wir werden die Ergebnisse mit großem Interesse beobachten und uns die Erfahrungen zunutze machen", sagte Jäger unserer Zeitung.

Im Landesinnenministerium heißt es, Jäger habe sich intern dafür eingesetzt, dass diese Form der Geschwindigkeitskontrolle auch in Nordrhein-Westfalen eingeführt wird. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) hatte die Technik im Oktober im Gespräch mit unserer Zeitung hingegen noch abgelehnt: "Streckenabschnittskontrollen sind datenschutzrechtlich bei uns nicht möglich."

Im Gegensatz zu herkömmlichen Blitzern werden beim Strecken-Radar die passierenden Autos jeweils am Anfang und am Ende eines längeren Streckenabschnitts gespeichert. Etwaige Tempoverstöße werden aufgrund der Durchschnittsgeschwindigkeit geahndet - das kurze Abbremsen vor einem fest installierten Blitzer hilft dann nicht mehr. In Niedersachsen startet Mitte 2015 ein Pilotversuch auf einem drei Kilometer langen Abschnitt.

Rainer Wendt, Chef der deutschen Polizeigewerkschaft, begrüßte den Einsatz der Technik: "Anders als mit herkömmlichen Blitzern können wir damit nicht nur Momentversagen nachweisen." Das Ausland habe beste Erfahrungen damit gesammelt. Der FDP-Verkehrsexperte im Düsseldorfer Landtag, Christoph Rasche, hält Jägers Vorstoß hingegen für "Populismus, der von den wahren Problemen im Land ablenkt". Nordrhein-Westfalen Seite A 3

(jaco/tor)
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