Internationale Presse lobt Merkel in Flüchtlingskrise

"Visionäre Sprache hört man von Befürwortern Europas derzeit selten; Versuche, die EU als Unterfangen auf moralischer Grundlage zu beschreiben, ziehen leicht Spott und Hohn auf sich. Die tapfere Haltung, die Angela Merkel - eine Frau, über die man sich nicht leicht lustig macht - in der Flüchtlings- und Migrationskrise eingenommen hat, verdient deshalb Aufmerksamkeit. Die deutsche Kanzlerin hat die Führung für ein Problem übernommen, das zu lange nur zu Gezänk zwischen den Mitgliedsstaaten geführt hat und Kanonenfutter wurde für Populisten, die ihre Länder von der Außenwelt abschirmen wollen."

"The Guardian", Großbritannien

"[...] Die Szenen erinnerten an den Herbst 1989, als Züge voller Menschen aus Osteuropa durch Österreich nach (West-)Deutschland fuhren. Im Hintergrund dürfte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Fäden gezogen haben, um die Ausreise dieser Menschen zu ermöglichen. Ihre Erfahrungen in der DDR und rund um den Mauerfall haben dabei sicher eine Rolle gespielt."

"Der Standard", Österreich

"Der Euro steht als Symbol für wirtschaftliche Kraft und Stabilität, und Deutschland wird als größte europäische Volkswirtschaft selbstverständlich damit assoziiert. Dieses Bild wird bei Migranten noch durch die Rolle verstärkt, die (Bundeskanzlerin) Angela Merkel in der griechischen Schuldenkrise gespielt hat. In Deutschland gibt es Arbeit, und das macht das Land vor allem für Syrer, die oft gut ausgebildet sind, zu einem attraktiven Ziel."

"De Volkskrant", Niederlande

"Wir geben es nicht gerne zu, aber moralisch verhält sich Deutschland besser als wir. Während Angela Merkel auf die Anti-Flüchtlings-Proteste antwortet, indem sie die hässlichen Instinkte ihrer Wähler infrage stellt, gibt David Cameron ihnen nach. Und während die Kanzlerin Asylsuchenden Respekt zusagt, schaut Großbritannien weg. So merken wir, dass wir nach Deutschland blicken müssen, um einen Grundkurs in Mitgefühl zu bekommen."

"The Independent", Großbritannien

"Die Flüchtlinge, die an die Küsten Griechenlands und Italiens gelangen, wollen nicht in diese Länder, sondern nach Europa. Daher muss auch Europa als Ganzes sich der Situation stellen. Es wird nicht leicht sein, die Interessen der EU-Staaten in Einklang zu bringen, aber es ist von größter Bedeutung, dass es gelingt. Politiker in Deutschland, Italien und Frankreich appellierten an die Verantwortung der Regierungen, eine solidarische Reaktion zu artikulieren."

"El País", Spanien

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort