Hildesheim Internet-Kummerkasten für attackierte Beamte

Hildesheim · Die Gewalt gegen Beamte im öffentlichen Dienst nimmt weiter zu. In vielen Einrichtungen wie in Jobcentern seien die Beschäftigen Anfeindungen und Übergriffen schutzlos ausgesetzt, berichtet Markus Klügel, Geschäftsstellenleiter der Deutschen Beamtenbunds-Jugend NRW (DBB). "Beinahe jeder Beschäftigte ist schon einmal Opfer von Übergriffen am Arbeitsplatz gewesen", sagt er.

Mit einem neuen Internetportal will der DBB nun auf die Problematik aufmerksam machen und Betroffenen die Möglichkeit geben, sich anonym zu äußern. Die Seite "www.angegriffen.info" bündelt Informationen für Opfer und gibt ihnen Ratschläge, was nach einem Übergriff zu tun ist. Die Beschäftigten beschreiben, wie sie bespuckt, eingeschüchtert oder sogar dienstunfähig geschlagen werden. Einige schildern, dass aus Kostengründen auf Sicherheitspersonal verzichtet werde, Alarmanlagen häufig defekt oder erst gar nicht vorhanden seien. "Viele Mitarbeiter erzählen uns, dass kaum ein Tag vergeht, an dem kein Alarm ausgelöst wird", sagt Klügel. Wie viele Attacken es jedes Jahr auf Beamte gibt, ist nicht bekannt. Denn die Fälle werden in keiner Datenbank erfasst. Der DBB berichtet, dass es Betroffenen teilweise sogar von ihren Vorgesetzten untersagt sei, sich an die Öffentlichkeit zu wenden.

Spitzenorganisationen von Arbeitnehmergewerkschaften fordern ebenfalls einen deutlich besseren Schutz. Demnach müssten verlässlichere Sicherheitsvorkehrungen getroffen und mehr Personal eingestellt werden. Klaus Dauderstädt, Chef des Deutschen Beamtenbundes, könnte sich mehr Videoüberwachung vorstellen - aber nur da, wo es auch Sinn ergeben würde.

(lkö)
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