Teheran Iran hat einen Teil seines Urans entschärft

Teheran · Die UN attestieren dem Mullah-Regime Vertragstreue. Der jahrelange Atomstreit ist damit aber noch nicht gelöst.

Der Iran hält offenbar wichtige Zusagen ein, die er der internationalen Gemeinschaft in den Atomverhandlungen gemacht hat. Teheran hat nach Medienberichten bereits die Hälfte seines Bestands an 20-prozentig angereichertem Uran unschädlich gemacht. Das gehe aus einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) hervor, hieß es weiter.

Der Westen, insbesondere die USA und Israel, verdächtigt das Mullah-Regime seit Jahren, unter dem Deckmantel ziviler Forschung heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. Ein Kernpunkt des Streits ist die Anreicherung des radioaktiven Schwermetalls Uran. Nach dem Atomwaffensperrvertrag darf der Iran Kernenergie zivil nutzen und dafür Uran anreichern. In Natur-Uran ist nur zu etwa 0,7 Prozent das spaltbare Isotop 235 enthalten; der Rest ist nicht spaltbares Uran-238. Für Kraftwerke muss die Uran-235-Konzentration auf zwei bis fünf Prozent erhöht werden. Von hochangereichertem Uran spricht man ab 20 Prozent. Für Atomwaffen wird das spaltfähige Uran-235 auf mindestens 80 Prozent angereichert.

Nach dem IAEO-Bericht hat der Iran nun die Anreicherung der Hälfte seines 20-prozentigen Uranbestands auf fünf Prozent verringert. Die andere Hälfte sei in Uranoxid umgewandelt worden, das als unbedenklich gilt. Diese Entschärfung war ein wichtiger Punkt des Abkommens, das Teheran im November mit den vier UN-Vetomächten (USA, Großbritannien, Frankreich, Russland) sowie Deutschland geschlossen hatte. Der Iran musste sein Atomprogramm zunächst für sechs Monate auf Eis legen. Dafür wurden einige der Sanktionen gelockert, die die Wirtschaft des Landes seit Jahren schmerzhaft treffen. Eigentlich sollten die weiteren Gespräche bis zum vergangenen Wochenende abgeschlossen sein; am Freitag hatten sich die fünf Staaten und der Iran dann auf eine Verlängerung bis zum November geeinigt.

"Die schmerzhafte und schwierige Arbeit beginnt jetzt erst richtig", kommentierte ein hoher US-Beamter. Zu den trotz der jüngsten Zugeständnisse ungelösten Hauptproblemen zählt weiter die Urananreicherung. Der Iran will dafür möglichst viele und moderne Zentrifugen - momentan sind rund 10 000 im Einsatz und 19 000 installiert - behalten, um den Ausbau seines Atomprogramms mit eigenem Brennmaterial voranzutreiben. Die Fünfergruppe will dagegen aus Sorge vor einer militärischen Zweckentfremdung die Zahl und Güte der Zentrifugen möglichst klein halten.

Außerdem ist umstritten, wie die für den Iran so wichtige Lockerung oder gar Aufhebung der Sanktionen ablaufen soll. Die Delegation der Vereinigten Staaten hat mehrfach darauf hingewiesen, dass von den zahlreichen Sanktionen nur ein Teil mit der Atom-Frage zusammenhängt. Andere Gründe seien die Verletzung der Menschenrechte im Iran und dessen Unterstützung des internationalen Terrorismus.

(RP)
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