Jerusalem Israelische Polizei darf arabische Viertel abriegeln

Jerusalem · Nach den jüngsten Angriffen von Palästinensern auf Israelis hat die israelische Regierung die Stationierung von Hunderten Soldaten in Städten des Landes beschlossen. 300 Soldaten bezogen bereits gestern in Ostjerusalem Stellung, um Attacken zu verhindern, teilte die israelische Polizei mit. Zudem beschloss das Sicherheitskabinett, das Regierungschef Benjamin Netanjahu zu einer Krisensitzung einberufen hatte, der Polizei weitgehende Befugnisse einzuräumen. So können die Sicherheitskräfte nun Orte abriegeln, an denen Spannungen auftreten oder zu Gewalt aufgerufen wird. Häuser von Attentätern sollen weiterhin abgerissen werden. Genehmigungen zum Wiederaufbau würden künftig nicht mehr erteilt. Zudem erwäge die Regierung eine Abriegelung des Westjordanlands, sagte eine Polizeisprecherin.

Mit den Maßnahmen reagiert die israelische Führung auf die bislang schlimmsten Angriffe, die das Land seit Beginn der jüngsten Gewalttaten vor einem Monat erlebt hatte: Drei Israelis wurden am Dienstag bei zwei Angriffen von Palästinensern in Jerusalem getötet, mindestens 15 weitere dort und bei Messerangriffen in der Stadt Raanana nördlich von Tel Aviv verletzt. Gestern erschossen Polizisten in Jerusalem einen Mann, der nach offiziellen Angaben ein Messer gezückt hatte und auf sie einstechen wollte.

Nach der erneuten Eskalation der Gewalt hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon Israel indirekt scharf kritisiert. Es werde übertriebene Gewalt angewendet, ließ er über seinen Sprecher erklären. Auslöser der Gewalt ist der Konflikt um den Tempelberg in Jerusalem, der Juden und Muslimen heilig ist. Gerüchte hatten die Runde gemacht, dass Israel die Kontrolle über den Ort übernehmen wolle. Daraufhin kam es zu Krawallen. Mindestens sieben Israelis und 29 Palästinenser wurden dabei bislang getötet.

(RP)
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