Istanbul Erste Deutsche auf dem Weg ins türkische Parlament

Istanbul · Erstmals könnte bald eine Bundesbürgerin als Abgeordnete im türkischen Parlament in Ankara sitzen: Die in Celle geborene Politikerin Feleknas Uca kandidiert bei der türkischen Parlamentswahl am 7. Juni für die Kurdenpartei HDP auf einem aussichtsreichen Listenplatz. Im Parlament von Ankara will sie sich als kurdische Jesidin unter anderem für die Rechte religiöser Minderheiten einsetzen, wie sie unserer Zeitung sagte.

Politische Erfahrung bringt Uca mit: Von 1999 bis 2009 saß sie bereits für die Linke im Europaparlament, jetzt will die 38-Jährige mit deutsch-türkischem Doppelpass in Ankara Politik machen. "Auf jeden Fall habe ich einen besonderen Blick auf die Probleme religiöser Minderheiten und von Frauen", sagte Uca, die als Tochter kurdischer Eltern, die aus Südost-Anatolien stammen, in Niedersachsen geboren wurde. Die Jesiden sind Angehörige einer uralten Religion, die seit Jahrhunderten verfolgt und von Muslimen als "Teufelsanbeter" beschimpft werden.

Bevor sie sich bei der HDP bewarb, ließ Uca juristisch prüfen, ob sie als Doppelpässlerin überhaupt bei der Wahl antreten darf. Als sie grünes Licht erhielt, legte sie los. Sie hat gute Chancen, sich am 7. Juni ein Mandat zu sichern. Als Nummer vier auf der HDP-Liste in der südost-anatolischen Kurdenmetropole Diyarbakir wird sie aller Voraussicht nach einen Sitz erobern - vorausgesetzt, die HDP kann die in der Türkei geltende landesweite Zehn-Prozent-Hürde für den Parlamentseinzug überwinden. Uca ist optimistisch: Bis zu 15 Prozent seien drin.

(RP)
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