Jäger unter Druck

Viel mehr darf sich NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) nicht mehr erlauben. Dass der Staat in jener Silvesternacht in Köln seine Bürgerinnen nicht schützen konnte, ist schon ungeheuerlich genug. Dass der dafür Verantwortliche in der Landesregierung nun aber auch noch einräumt, er habe schon am Neujahrsabend von Straftaten größeren Ausmaßes gewusst, bringt Jäger zusätzlich in die Bredouille. Denn der Innenminister hielt es weder am 1. noch am 2. noch am 3. Januar für nötig, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, was in Köln geschehen war. Erst vier Tage später ließ er von sich hören. Glaubte er etwa, die Vorfälle ließen sich unter der Decke halten?

Schon länger steht Jäger unter Druck. In seinem Ministerium häufen sich die Fehl-Leistungen: Hogesa-Ausschreitungen in Köln, Misshandlungen in Flüchtlingsheimen, No-go-Areas. An Gelegenheiten, sich in schwierigen Lagen vor dem Parlament zu verantworten, mangelte es Jäger zuletzt nicht. Dennoch gab er gestern keine überzeugende Figur ab. Weitere Fehler wird er sich bei der Aufklärung der Geschehnisse von Köln nicht mehr erlauben können.

(RP)
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